Forschungsarbeit des Quartals # 1

Thema der Promotion 

Bürgerschaftliches Engagement und Digitalisierung: Zu Chancen und Grenzen des Einsatzes von Social Media (Institutionelle Logiken in Konkurrenz)

 

Betreuer: Prof. Dr. Joachim Trebbe, Zweitbetreuer noch ausstehend

Stand der Arbeit: Work in Progress

Zur klassischen Organisationsform des Vereins sind in den letzten Jahren bedingt durch den Strukturwandel bürgerschaftlichen Engagements neue Formen und Zusammenschlüsse mit informelleren Strukturen hinzugekommen, die als „neues“ Engagement betitelt werden. Ein typisches Merkmal ist deren Ressourcenschwäche.

Informelle Organisationen bilden ihre kollektive Handlungsfähigkeit durch Kommu­nikation aus. Dieser Prozess vollzieht sich über Medien, die regelsetzenden, institutionellen Charakter haben, eine Medienlogik mit sich bringen. Der Wandel des Mediensystems hin zu einer digitalen Globalisierung hat zu einem Bedeutungs­zuwachs von Medien geführt und öffentliche Aufmerksamkeit insbesondere für ressourcenschwache Organisationen zu einem strategischen Moment werden lassen. Orientieren sich Organisationen an diesem Bedeutungszuwachs, so lässt dies eine empirische Analyse von Medialisierung zu.

Das Dissertationsprojekt widmet sich zivilgesellschaftlichen Reparatur-Organisa­tionen (Repair Cafés und offene Werkstätten), die Teil einer sozialen Nachhaltigkeits­bewegung sind. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwieweit Reparatur-Organisa­tionen vorwiegend des „neuen“ Engagements Chancen haben, intendierte Wirkungen zu erzielen, wenn sie einer Logik der Social Media folgen. Oder ist es unter den miteinander in Konkurrenz stehenden Logiken eine Logik der Massenmedien, eine Engagement-Logik oder eine Logik der (Repair-)Community, die im Bestreben um Legitimität zu mehr Erfolg führt? Den theoretischen Rahmen bilden Neo-Institutionalismus und institutionelle Logiken sowie die Forschung zu politischer Kommunikation.

Das zweistufige methodische Design sieht eine qualitative Vorstudie zur Überprüfung des Kategoriensystems vor und ordnet im Rahmen der quantitativen Hauptstudie jede Reparatur-Organisation idealtypisch einer der in Konkurrenz stehenden Logiken zu. Dadurch können Aussagen über kausale Zusammenhänge zwischen der Institu­tionalisierung von Logiken und dem Organisations-Erfolg getroffen werden.

Das Projekt strebt durch die Berücksichtigung informeller Organisationen an, Forschungslücken auf der Meso-Ebene zu schließen. Zudem soll der Ansatz der institutionellen Logiken um eine Logik der Social Media erweitert und ein Anschluss an die Medialisierungsforschung geschaffen werden.

Petra Sievers über das Forschungscollegium:

„Die kritische Auseinandersetzung mit meinem Projekt und die interdisziplinäre Dis­kussion im Forschungscollegium haben mir gute Anregungen gegeben und mich dazu gebracht, meinen Forschungsansatz zu schärfen und um weitere Blickwinkel zu ergänzen. Die konstruktive und wertschätzende Art aller Teilnehmenden ist sehr motivierend. Das hilft mir sehr, meine berufsbegleitende Promotion voran zu bringen.“

 

„Bürgerschaftliches Engagement und Digitalisierung: Zu Chancen und Grenzen des Einsatzes von Social Media (Institutionelle Logiken in Konkurrenz)“