Editorial vom Newsletter FVZF Actuell # 3

Liebe Freunde und Mitglieder des Fördervereins FVZF,

das zweite Jahr der Pandemie nimmt seinen Lauf. Die Infektionszahlen gehen aktuell runter und dank der Impfungen und des Sommers scheinen wir der Normalität wieder ein Stückchen näher zu kommen. Gleichwohl fragen wir uns; wie wird diese neue Normalität aussehen? Welche Folgen hat die Pandemie für unsere Gesellschaft im allgemeinen und für die Zivilgesellschaft im besonderen?

Eine Studie des Maecenata Instituts hat zivilgesellschaftliche Organisationen befragt und die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel aller Organisationen in starkem oder sehr starkem Maß von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind. Jede zweite Organisation berichtet von Ausfällen oder Rückgängen der Leistungserbringung, aber auch von fehlender Planungssicherheit, verkleinertem Handlungsspielraum und erschwertem Kontakt zu bürgerschaftlich Engagierten. Trotz des limitierten Handlungsspielraums und der Einschränkungen durch staatliche Vorgaben ist der Arbeitsumfang bei vielen Organisationen gestiegen. Finanziell wirkt sich die Pandemie insbesondere auf die Einnahmen aus den Zweckbetrieben und wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben aus, die im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig sind.

Gleichzeitig war und ist die Zivilgesellschaft seit Beginn der Pandemie stark involviert, die Folgen der Pandemie abzumildern. Von der Nachbarschaftshilfe über die kritische Kontrolle der staatlichen Eingriffe bis zur Koordination der ‚Impf-Infrastruktur‘ hat die Zivilgesellschaft ihren Teil zur Pandemieüberwindung beigetragen.

Eine Abschätzung der zivilgesellschaftlichen Resilienz gegenüber der Pandemie fällt also schwer; und es ist wohl eher eine Binse in der Krise – auch für die Zivilgesellschaft – Chancen wie Risiken zu sehen.

Umso wichtiger ist und bleibt die Forschung für dieses Feld: Denn sie generiert das Wissen darüber, wie es der Zivilgesellschaft geht; welche Themen ihre Organisationen umtreiben, wie gute Rahmenbedingungen für sie aussehen und wie sie sich in Krisen wie dieser verändert.

Auch in dieser Ausgabe möchten wir Ihnen/Euch wieder zwei dieser ForscherInnen vorstellen: Unsere Alumna, Stefanie Groll, deren zivilgesellschaftliche Fragestellungen sie in das Nachhaltigkeitsreferat der Heinrich Böll Stiftung geführt hat und Simon Rothers, der als aktueller Collegiat in seiner Doktorarbeit zum Thema ‚Zivilgesellschaft unter autoritärer Herrschaft‘ forscht. Ein Thema , dass insbesondere angesichts eines globalen shrinking space für Zivilgesellschaften aufhorchen lässt.

Darüber hinaus informieren wir Sie/Euch über den nächsten Termin der Mitgliederversammlung, die auch dieses Mal online stattfinden wird. 

Nun viel Freude beim Lesen unseres Newsletters und

Herzliche Grüße,

Siri Hummel 

Editorial vom Newsletter FVZF Actuell # 3