Alumni actuell #4

Dr. Christopher Gohl

 

Meine Dissertationsthema:
Prozedurale Politik am Beispiel organisierter Dialoge: Wie politische Beteiligung professionell gestaltet werden kann – eine Grundlegung. (2011)

Zeit im Forschungscollegium:

2009 bis 2010

Was hat Sie motiviert, sich in Ihrer Master-/Doktorarbeit mit einem Zivilgesellschafts-Thema zu befassen?

Michael Edwards unterscheidet die Civil Society als Gesellschaft (associational sphere), als eine bestimmte Art von Gesellschaft (normative understanding) und als Arena (public sphere). Mich hat die Bürgergesellschaft als politische Zielperspektive schon früh politisch und akademisch beschäftigt – und da wiederum die Organisation der Selbsttransformation durch Beteiligung an der Gestaltung des öffentlichen Raumes: Wie gelingt nachhaltige Entwicklung? Und was heißt das ganz praktisch für die Gestaltung von Politik als kollektive Problembearbeitung?

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit im Forschungscollegium besonders in Erinnerung geblieben?

Das Forschungscollegium war endlich ein Forum, wo die normative Verschränkung mit praktischen Fragen diskutiert werden konnte. Ruperts Forschungsschwerpunkt lag natürlich auf der associational sphere, aber deren organisatorischen Fragen waren mit meinen prozeduralen Fragen ja in der Perspektive einer Handlungstheorie der Zivilgesellschaft verwandt. Letztlich ging und geht es um die Frage: Gibt es eigentlich eine spezifische Rationalität oder Logik zivilen, zivilgesellschaftlichen Handelns? Da habe ich versucht, den amerikanischen Pragmatismus stärker ins Spiel zu ziehen. Besonders erinnere ich mich an Ruperts kluge und offene Führung.

Inwiefern haben Sie in Ihrem aktuellen Beruf Bezug zum Thema Zivilgesellschaft?

Die Organisation der Bürgergesellschaft als demokratische Lebensform sowie die ihr gemäße Verfassung und Regierungsform ist mein Herzensthema. Bis vor kurzem versuchte ich als liberaler MdB noch, im Bundestag das Politikfeld Demokratiepolitik zu stärken. Seit November 2021 habilitiere ich dann wieder am Weltethos-Institut an der Universität Tübingen zur Verschränkung von Demokratie und Wirtschaft bei John Dewey.

Alumni actuell # 4