Forschungsarbeit des Quartals #3

Was erforscht eigentlich Simon Rothers?

Thema der Promotion

Zivilgesellschaft unter autoritärer Herrschaft [working title]

Institution: Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen; International Graduate Center for the Study of Culture Gießen (GCSC); Gießener Graduiertenzentrum Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (GGS)

Betreuerin: Univ.-Prof. Dr. Andrea Gawrich / Zweitbetreuer*in: N.N.

Stand der Arbeit: Work in Progress (fortgeschritten)

Die Arbeit untersucht aus politiksoziologischer Perspektive gesellschaftstheoretische Konzeptualisierungen der Zivilgesellschaft. Angefangen bei den eurozentrischen Konzeptionen wird zunächst das hegemoniale liberale Modell auf seine anthropologisch-individuellen sowie strukturell-ordnenden Grundannahmen hin untersucht. Ihm werden republikanisch-radikaldemokratische, kritische, konservative oder auch konvivialistische Konzepte von Zivilgesellschaft entgegengestellt.

In einem zweiten Schritt wird die eurozentrische Perspektive auf den Begriff der Zivilgesellschaft dezentriert und nach dem gleichen Schema Perspektiven und Konzepte von Zivilgesellschaft im arabo-muslimischen Kontext erarbeitet, welche grosso modo einer gesellschaftlichen Konfliktlinie (cleavage) säkular-religiös folgen.

Nach diesem theoretischen Abschnitt soll nach derzeitigem Stand der Dinge (September 2020) die Kulturregion Maghreb in den Blickwinkel genommen werden, eine Region, geschichtlich geprägt von einem hohen Maße an historisch bedingter Hybridität, in der sich sowohl kulturell als auch akademisch viele Traditionslinien überschneiden (Arabisch-Berberisch-Jüdisch; postkolonial). Mit den, aus der theoretischen Vorarbeit geleisteten Begriffen soll nun exemplarisch an Fallbeispielen untersucht werden, was ein unterschiedliches Verständnis von Zivilgesellschaft für die Konstitution von Zivilgesellschaft on the ground bedeutet.

Da es sich bei der untersuchten Kulturregion Maghreb um ein sample von drei regimetypologisch sehr unterschiedlichen Ländern handelt, erhofft sich die Studie Aussagen über zivilgesellschaftliche Organisation im autoritären politischen Kontext (Algerien und Marokko), aber auch zu einer Gesellschaft, die sich in der Konsolidierungsphase der demokratischen Transformation befindet (Tunesien). Vom Standpunkt einer demokratieaffinen politischen Soziologie werden dabei ebenso Potenziale für Emanzipation und Demokratisierung untersucht.

Simon Rothers zum Forschungskollegium: „Ich schätze am Kolleg die Vielfalt der Perspektiven, die sich aus den sehr unterschiedlichen Teilnehmer*innenprofilen ergibt, welche theoretische wie empirische Anregungen bietet. Es gibt zurzeit im deutschsprachigen Raum vermutlich kein vergleichbares Format das besser und zielgerichteter wissenschaftliche Fragen zur Zivilgesellschaft verhandelt, alles immer in einer enorm herzlichen, offenen und wertschätzenden Atmosphäre.“

„Zivilgesellschaft unter autoritärer Herrschaft“ (Arbeitstitel)
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